Mittwoch, 28. April 2021, 19 Uhr – 20.30 Uhr
Online-Veranstaltung
Die goldenen 80er waren es, die der Kulturförderung den Neoliberalismus bescherten. Eine an privatwirtschaftlichen Kriterien ausgerichtete, reichweitenorientierte Kulturpolitik hat unbefristete Arbeit in großem Stil vernichtet und Debatten um Inhaltliches oder die gerechte Verteilung der Mittel erstickt. Oft verbringt man mehr Zeit mit dem Styling von Anträgen oder der Selbstvermarktung als mit Inhalten. Und weil mit dem Anblasen der Jagd auf den Markt keineswegs die adäquate Wirtschaftsförderung einherging, die manch anderen Branchen zuteilwurde, sind breite Schichten Kulturschaffender mittlerweile im Prekariat verwurzelt und fristen ein Leben in dauerhafter Selbstausbeutung.
Unter dem Brennglas der Pandemie erleben wir Heerscharen kurzfristig oder unständig Beschäftigter, Soloselbständiger und Freier, die nicht wissen, wo an der Hand im Mund noch abbeißen. Und wir erleben als Publikum, als Gesellschaft auch, wie sehr sie uns fehlt: die Kultur. Das zweckfreie Tanzen, das gemeinsame Abtauchen im Kino, das Bühnenerlebnis. Vor allem aber fehlen uns gesellschaftliche Diskurs- und Debatten-Orte.
Kunst und Kultur als Ort des Zusammenkommens, des Auslotens und Austauschs machen uns als Gesellschaft stark. Was ändert sich, wenn eine Generation ohne Kino und Konzert heranwächst, ohne Theater und Tanzen, Museum und Malerei? Wer verliert? Wer gewinnt? Oder büßen wir alle gemeinsam mit den kulturellen Diskurs-Orten auch massiv an gesellschaftlicher Resilienz ein?
Ein Abend um Überleben und Widerstandsfähigkeit.
Referent*innen:
Dr. Mirjam Zadoff Direktorin des NS-Dokumentationszentrum München
Prod. Dr. Christopher Balme Lehrstuhl für Theaterwissenschaft LMU München
Christian Schnurer BBK Landesverband Bayern
Daniela Aue Verband freie darstellende Künste Bayern
Melisa Kaya persönliche Referentin der Intendantin, Kammerspiele München
Zur Anmeldung hier